Lassa - unser Familienmitglied

lassa

27.04.1991 - 29.06.2021

Geschrieben von meiner Frau Jasmine

❤️✨❤️ L A S S A ❤️✨❤️
27.04.1991 – 29.06.2021
Als ich Dich als kleines Mädchen kennenlernte, warst Du noch ein Fohlen. Wild, unberührt und unnahbar lebtest Du in Deiner Herde mit Grossmutter, Mutter, Geschwister und anderen Pferden.
Meine anfänglichen Reitkünste übte ich auf Deiner Grossmutter Leni und Deiner Mutter Lona. Mit 3 ½ Jahren warst Du dann soweit eingeritten und für Dich wurde ein Reiter gesucht. Wild, misstrauisch und kaum anfassbar. Berührungen mochtest Du nicht. Trotzdem durfte ich Dich reiten und ich war unendlich stolz auf Dich Lassa.
Mit meiner besten Freundin Natalie, die Deine Mutter Lona ritt, wurden wir zu einem eingeschweissten Team und wir waren fast täglich bei Euch im Stall. Die Gruppe von pferdebegeisterten Mädchen war gross; mit Nicole, Natalie, Angela, Eva, Jasmin, Daniela und Corinne.
Du hast jede meiner Teenie-Ideen mitgemacht. Ob als Indianerpony, Cowboypferd, Rockerpferd oder Tussi-Rössli, Du warst für alles zu haben. Was wir zusammen erlebten, war vielfach mehr von Glück als von Verstand begleitet. Doch wir hatten Spass. Ich habe auf Dir das Springreiten bei Manuela gelernt. Ich habe mit Dir das Wagen-Fahren gelernt. Ich habe mit Dir alles gelernt und Du warst zu allem bereit.
Als meine Familie Badeferien am Strand machte, entschied ich mich, mit Dir zusammen Ferien auf dem Bauernhof meiner Grosseltern zu machen. Ich wollte Dich nie alleine lassen!
Als ich mit 19 Jahren meine Lehre beendete, ermutigte mich mein Reitkollege René, Lassa zu kaufen. Ich wollte eigentlich gar nie ein Pferd kaufen – aber ich wollte LASSA kaufen. Ich sparte mir die ersten grossen Löhne und fragte den Bauern, ob ich Dich kaufen darf. Da mein Erspartes nicht sehr gross war, handelte ich Dich von 7 000 auf 2 500 runter 🙈😅
Am 10.10.2001 durfte ich Dich abholen. Weil Du beim Bauern die meiste Zeit alleine und angebunden im Stall standest ohne freien Zugang zu Wasser, habe ich Dich in einen grossen Freilaufstall mit Gruppenhaltung gezügelt. Im neuen Zuhause war die neue Freiheit und die vielen neuen Freunde eine grosse Herausforderung für Dich. Du hattest lange bis Du Dich einleben konntest.
Da Du am Boden sehr misstrauisch warst und Du es überhaupt nicht mochtest, wenn man in Dein Energiefeld trat, habe ich mit dir zusammen Bodenarbeits-Stunden genommen. 12 Jahre festigten wir unsere Beziehung in Begleitung durch Erika Weiss und Priska Hirt. Du warst immer eine hervorragende Lehrerin und hast klare und faire Signale gefordert.
Du warst für alles zu haben. Dressur, Springen, Geländespringen, Bodenarbeit, Longieren, Bodenfahren, Fahren, Spazieren - Hauptsache wir waren zusammen. Dabei hast Du immer alles gegeben. Als kleine, kugelige Freibergerin hast Du eine Menge Leute mit Deinem Tempo und Deiner Technik zum Staunen gebracht. Ich war immer besonders stolz auf meine kleine talentierte Lassa. Nicht wenige Male hast Du mir den 1. oder die vorderen Plätze geschenkt. An einem Tag im Jahr 2004 sogar zweimal den ersten Platz.
Im 2004 kam mit Fränzi eine Reitbeteiligung dazu und half mir 8 Jahre lang, Dich zu bewegen und zu pflegen. Du warst jeden Tag unser Thema Nr. 1 und Fränzi hat uns durch viele Höhen und Tiefen begleitet.
Als Corinne mit Ravel zu unserem Ausreit-Team stiess, erlebten wir viele lustige und intensive Ausflüge.
Am 10.04.2010 hast Du Dich beim Springreiten so massiv an der Sehne verletzt, dass ich glaubte, Dich verloren zu haben. Du hattest Glück. Deine Sehne erholte sich nach einem Jahr Pflege und viel Bodenfahren wieder. Das Reiten habe ich in dieser Zeit nie vermisst. Ich wollte einfach mit Dir zusammen sein. Da ich Dir immer vertraute, habe ich dir statt strenge Boxenruhe immer viel Freiheit gegönnt. Du hast perfekt auf Dich selber geschaut. Als Du wieder ganz gesund warst, habe ich Dich nochmals professionell einfahren lassen und so lebten wir das neue gemeinsame Hobby ‚Fahren‘ aus. Als ich meine Schwester Daniela und ihren Mann Kalender Ince mit Dir zusammen zum Altar fahren durfte, war ich einmal mehr sehr stolz auf Dich.
Als Du dann älter wurdest und ab 20 andere Bedürfnisse hattest, wollte ich für Dich einen Stall finden, der Dir 100% gerecht wird. 24h Heu, 24h Weide, kleine Gruppe, einfach ein Ort, an dem Du alt werden konntest. Nach langem Suchen sind wir in Hombrechtikon bei Erika gelandet. Der Stall bot noch viel mehr, als ich mir überhaupt vorgestellt und gewünscht habe. So sind wir im 2014 zusammen mit Jasmin und Deinem langjährigen Herdenmitglied Ubajar umgezogen. Es brauchte viel Mut, den Ubajar war nicht immer sehr lieb mit Dir. Aber ich wusste, dass es nicht Ubajar’s Schuld war und wenn sie 24h Heu und Weide hat, sie ein ganz liebes Pferd sein wird. Und so war es auch! 🍀
So durftest Du in einem absoluten Pferdeparadies zusammen mit Ubajar alt werden.
In diesen letzten Jahren haben Dich zwei weitere liebe Menschen begleitet. Claudi als Reit- und am Schluss noch Spazierbeteiligung und meine Schwester Corine als Spazier- und Wellnessbeteiligung.
In diesem Stall hatte ich all die Jahre das vertraute Gefühl, das Du als altes Pferd gut aufgehoben warst und vollständig auf Deine Wehwehchen und Bedürfnisse eingegangen wird. Ubajar und Du haben Erika immer ganz schön auf Trab gehalten mit Euren Ideen und Sonderwünschen.
Im 2020 mussten wir noch fest um eine Stallaufgabe bangen. Doch mit Daniela kam eine Stallpächterin, die mit Ihrem Engagement und Herz dem Pferdeparadies noch die Krone aufsetzte. Ubi und Du waren in Sicherheit.
Als Ubajar uns am 24. April dieses Jahres mit ihren 35 Jahren verlassen musste, traf Dich der Schock 😪 Am 27. April wurdest Du 30 Jahre alt und hattest nicht mal Lust Deinen Kuchen zu fressen. Der Hungerstreik begann. 2 Monate mit einigen Tierarzt-Besuchen und verschiedenen Annahmen und Unsicherheiten, ob es Trauer oder sonst ein Leiden ist, hat mich sehr beunruhigt. Ich wusste, Du musst wieder essen. Du hast in diesen 2 Monaten geschätzt 70 kg verloren und warst einfach nur noch da. Alle Ideen und x-verschiedenen Futter und Heusorten brachten Dich nicht zum fressen.
Vor 4 Wochen trat plötzlich eine Schwellung im Brustbereich auf. Der Tierarzt bestätigte mir, dass es sich um einen Tumor handelt und die Organe bereits angegriffen sind. So hast Du die letzten 10 Tage mit viel Trinken, Salzlecken und fast ohne Futter den Sterbeprozess eingeleitet.
Am Dienstag Morgen, als ich in den Stall kam, wusste ich, etwas ist anders. Ich fühlte eine Ruhe – eine andere Ruhe – in Dir. Ein Abwarten. Ich wartete nur noch auf Deinen Wunsch durch die Tierkommunikatorin. Das Gefühl war richtig. Deine Lebensenergie war am Ende und Du konntest nicht mehr. Du möchtest weiter reisen – zu Ubi und all den anderen Begleitern in Deinem Leben.
Fast den ganzen Tag durfte ich noch bei Dir verbringen. Dich nochmals massieren, was Du immer sehr genossen hast. Und einfach mit Dir sein.
Wir warteten zusammen auf den wohl für mich schrägsten Moment im Leben. Dass der Tierarzt kam um Dich auf die weitere Reise zu schicken. Durch den geduldigen und sehr liebevollen Vorgang durch den Tierarzt der Praxis Moor, konnte Dein Übergang so schön wie möglich durchgeführt werden.
Dein Kopf in meinen Händen, ist das Leben aus Dir entwichen und Du bist für immer eingeschlafen 😥 Ich hatte immer schreckliche Angst vor diesem Moment. Der Schmerz ist zerreissend, Dich niemals mehr zu sehen und anzufassen. Meine schöne Lassa – Dein weiches Fell – Deine Wärme und Nähe – Deine Güte – unsere Vertrautheit - Deine Liebe! Doch ich weiss, es war der richtige Moment und die richtige Entscheidung und Du lebst weiter, da oben. Schmerzfrei! Ich weiss nun, kein Leben ist ewig, aber Dein Geist, unsere Verbindung, die Erinnerung ist immer da und wird nie verschwinden ✨💟✨
❤️❤️❤️ ICH LIEBE DICH LASSA ❤️❤️❤️, meine Freundin, meine Begleiterin, meine Lehrerin, meine Ratgeberin, meine Zuhörerin, meine Partnerin, meine Seelenverwandte, meine Allerliebste. Es gibt keine Worte für meine Gefühle zu Dir…
✨Traurig, Dich zu verlieren…
✨Erleichtert, Dich erlöst zu wissen...
✨Dankbar, mit Dir gelebt zu haben.

Nachtrag:

❤️-lichen Dank an Euch alle für die lieben und aufmunternden Worte zu Lassa’s Tod. Ich habe so viele herzliche Nachrichten erhalten und dies hat mich unglaublich berührt und noch einige Male zu Tränen gerührt. Durch Eure Worte konnten Erinnerungen an Lassa nochmals aufleben und ich habe sie nochmals in verschiedenen Situationen sehen können. Viele schöne und lustige Ereignisse, die Lassa und ich mit Euch teilen konnten.
Zum guten Glück kann ich heute sagen, dass der erste Schock überwunden ist und in diesen Tagen alles realistischer wurde. Ich kann nun die Situation akzeptieren und Lassa loslassen.
Sehr dankbar bin ich auch meinem Mann Amato, der Lassa in den letzten Wochen sehr eng und intensiv begleitet hat 🙏❤️ Ob vor Ort oder aus der Ferne hat er ihr die Heilung und Unterstützung geschenkt, die sie brauchte.
Inzwischen ist mir klar, dass es nicht darum ging, eine ‚unheilbare‘ Krankheit zu heilen sondern Lassa in ihrem Sterbeprozess so gut wie möglich zu begleiten. Und dies hat Amato mit grosser Fürsorge und Liebe gemacht – ohne Erwartung und Druck, dass Lassa gesund werden muss. Einfach das zu geben, was sie noch gebraucht hat. Nämlich die innere Ruhe, Sicherheit, Boden und das ihre Seele loslassen kann 👼
Somit Danke an mein Schatz, dass Du Lassa genau so begleitet hast, wie von ihr gewünscht – Du warst einfach da und hast gegeben, was sie noch brauchte 🙏🙏🙏️️️

In Liebe, Jasmine

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